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Mittwoch, 14. April 2010

5.
(Der Bus fährt weiter, der Meister schimpft hinter dem Bus her)

Unverschämtheit!
Sie U-Bootschaffner!
Das hat noch ä Nachspiel!
Sie hamm wo ä gleen Gnall, Sie Heinz, Sie!

Jetzt muß’sch ooch noch zu Fuß gehen hier, bloß weil so ä Klapsganter een nisch ergennt!
Das gam mer iberhaubt geen mehr erzähln!
Hoffentlich sieht misch geener!
Na der Gnallgopp wird sisch noch wundern! Isch beschwer misch bein Bergermeester!

Der is mir sowieso noch was schuldig, nachdem er bei mein letzten literarischen Ahmd besoffen in meine Palmen in dor Empfangshalle gegotzt hat!
Der wird dem Schon ä Liedschen trällern!

(der Meister stapft in Richtung Festspielhaus)

Zu Fuß gehen is abber anstrengend! Naja, nu sin mer ja gleich da!
Oh, da steht ne Bank – da ruh’sch mich erscht ma aus!

Da gann isch gleisch mal in meine Dasche guggn, was isch noch for Bost gekriegt habe heite Morschen!

(der Meister öffnet seine Aktenmappe und wühlt drin herum)

Hoffentlich hat meine Guudsde mir alles eingebaggt, bei Gosiman wees mer das nie so genau!
So, hier sin de Bemmn, un hier is de Bost von heide - se is doch ä guuudes Luder!

Oh! Ä Brief von mein Freind Nietzsche!
Ma guggn was der alde Quasselkopp schreibt!

(der Meister faltet den Brief auseinander)

„Gomme heite in deine Glitsche
Stell schon s Bier galt – Friedrich Nietzsche!“

Na das sieht däm ähnlisch!
Bloß immer saufen un dann über meine Musigg meggern!
Wo meeglisch will der noch ä Städschpass ham un umsonst nein, in dn Ring?
Da hadder sich aber geschniddn, der zahlt hibsch Eintritt – das is mei Geld!

Isch meene, isch gennt n ja anschliesen mid uff de V.I.B. - Party nähm, da gann er sisch umsonst dichte machen un da sin ooch genuch Leide da, die er anbeebln kann!
Isch gennt n ja ooch gleich ä baar zeichen, damit er nich solange such’n muß!
Hähähä!

Das der aber ooch immer so stänkern muß, wenn er besoffen is!
Mein Gott aus wievieln Gneibn sin mir wächen däm seiner bleeden Quatscherei schon nausgeflochen!
Un dann die Streiterei wer de Rechnung bezahlt!
Großmoblig wie er is will er immer bezahln un dorbei had er geen Gnobb in der Hosendasche!
Na gut, meistens ham mir uns dann ja immer so geeinigt das mer beede ohne zu bezahl’n nausgegang’ sin!

Was hammer denn noch?

Na gugge da - ä Brief vom Geenich! Aus München?
Un ich dachte, der is schon längst in dor Glapse!
Nu ma sähn, was der schreibt: …….. mh ……. Was denn?
Der gommt och noch heide Ahmd? Meine Fresse, dann werds aber deier!
Wenn ich dran denke, was der so am galden Buffet verdrücken gann! Un dann immer seine halbseidnen Stories mit Sissi’n!
Am besten werd’s wo sin, wenn isch Nietzschen nähm denn bosdiere, da werdn sei dussliges Romantkgequatsche schon vergehn!
Wenn Nitzsche ä baar indus hat – der nimmtn schon Maß! Da wird er schon katholisch, hähähä!
Ach nee, der will erscht in drei Dachen gomm – na Wodan sei Dank, das gommt mer aber abrobbo!

(Anmerkung von Bäprich: Das kommt mir aber Apropos)

Immerhin gommt heida Ahmd ooch noch dor Wilhelm von Breißen, vielleicht wäre da sogar noch ne Globberei zwischen den beeden fällisch gewesen?
So richtig leiden genn se sisch ja nu nich!
Na wie ooch immer – nu muß isch abber weider, sonst machen de Ginstler de Brobe noch ohne misch!

- Fortsetzung folgt -

Montag, 12. April 2010

4.
(Der Meister trifft an der Haltestelle der Pferdebahn ein)

So, hier muss es sin!

(Der Meister spricht eine andere Wartende an)

Sie wern verzeihen liebe Dame, is das hier die Haltestelle for de Bahn zum Festspielhaus?
Was heest hier Unverschämtheit!
Das war doch nur ne Frache wo de Bahn hinfährt, und die wird mer doch noch stell’n derfen!
Mein Gott, sin díe Leute hier emfindlich, die dut ja so, als ob isch se anbaggern will!
Na Mahlzeit, da wird isch mir abber ne andre suchen, nisch so ne alte … oh, da gommt ja de Bahn!

(Die Pferdebahn kommt um die Ecke)

(Der Meister steigt ein - Gedränge)

Nee, nee, erst isch, denn isch war zuerscht da – Frechheit! Oh – da hinten is noch ä Sitzplatz! Gestatten sie? Isch darf dann ma?

(Der Meister drängelt sich durch und setzt sich hin)

So, nu genn’ se misch alle ma!
Is abber ooch ma interressant, so pee a pee mit de einfachen Leide in engeren Kontakt gommen!
Na, der mir gegenieber sitzt sieht ja nu selten dämlich aus! Der sieht aus wie … na … isch gomme noch druff … wie – jetzt hab ischs!

Wie dor alde Lepsch vom Brühl!

Na gugge, da sitzt abber ne gleene Süße – wenn die och noch singen gönnte!
Oh, jetzt hat se mir zugeblinkert!
Na isch blinkere lieber nisch zurück denn der Riesenlulatsch dornehm - isch gloobe der geheert dorzu!
Jetzt glotzt der alte große Zäpel ooch noch her! Schnell aus’n Fenster guggn …..

(Der Schaffner spricht den Meister an)

Oh! Der Schaffner!
Scheen guten Morgen! Danke mir geht’s gut - ein netter Mensch!
Fahrgeld?
Wie soll isch denn das bitte verstehen?
Ach ich soll Fahrgeld bezahlen?
Lieber Mann, sie wissen wo nisch wer isch bin?
Ich bin der Richard Wagner!
Was heest hier Geiser von China – ich muß zum Festspielhaus, da is Brobe un heide Ahmd is de Uhrufführung vom Ring, ä Weltereignis sozusagen – un da gomm Sie hier mit ihren Fahrgelde!
Ach das is Ihnen egal ob Ring oder Gette?
Sie sin ja ä richtiger Gunstbanause!
Deswegen muß isch trotzdem bezahl’n?
Das säh isch nu iberhaubt nisch ein!
Gehen se ma lieber weiter guter Mann wenn se geen Ärscher ham wolln!
Was?
Ich wär ihn was husten, von weechen Bahn verlassen oder so!
Wie?
Sie wolln ä Schutzmann rufen? Na bitte dun Sie was se nich lassen genn!
Halt!
Sie – nähm sie die Foten weg!
Ich beschwer mich beim Geenich - nähm sie die Foten weg - ich zähle bis drei!
Bei drei ham Sie die Foten weggenommen!
1 – 2 …. Halt nisch! Meine scheene neie Jacke! ….

(der Meister wird an der nächsten Haltestelle zwangsweise an die Luft gesetzt)

- Fortsetzung folgt -