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Montag, 9. August 2010

Also, die ganze ganze Herde gommt nu uff dor Festwiese an. Da sin abber schon ne ganze Menge Männer und Frauen aus Nürnberg un ooch ä baar Duristen, un die, sing’n alle glei los, als se denn alten Sachs sehen.
Warum die singen?
Also erstens, Frau Nudldudl, sin mir in dor Oper, da wird andauernd gesungen, wenn’s ooch geener vorsteht!
Un Zweedens - nu die woll’n alle een ausgegeben hamm! Hähähähä!
Das war ä gleener Scherz, den wird mor doch wo noch machen dürfen!

Warum die geener versteht – das weeß ich ooch nich so genau, das is ähmd so! Außerdem gibt ja Textbücher, da gann’s Bubligum alles nachlesen.
Nu stör’n Sie mich nich immer bei mein Handlungsabriss!
Nee, da werd nischt abgerissen, das saacht mor so zu änner Inhaltsangabe!

Abber nu geht das Ganz los, jetzt werd’s spannend!

Dor erste Kandidat is dor Beckmesser, der sing natürlich das Lied was er von Hans Sachs erstanden hat. Nu gibt’s da abber ä Problem – das Lied war ja noch gar nich fertig!
Naja meistens merkt’s Bubligum ja nischt, abber in dem Falle ham die das gemerkt!
Nu gommt ihm langsam de Erkenntnis,, das voll vergackt hat un nu versucht er sich vor’m Bubligum rauszureden. Hans Sachs hätte ihm absichtlich ä Ladenhüter untergejubelt, wahrscheinlich aus dor untersten Schublade!
Da Hans Sachs abber für’s Bubligum noch geen ausgegähm hadde un die immer noch druff warten, sin die nattürlich uff dor Seite von Sachs un buh’n Beckmessern aus!
Der zieht beleidigt Leine und lässt seine Schuhe in Zuknft wo anders besohl’n, uff alle Fälle nich bei Sachs!
Nu glärt dor Meister Sachs die ganze Sache uff und fordert Stolzing auf, sein richtiges Lied zu singen.
Der macht das ooch un gugge da, alle sin begeistert! Nu soll er ooch in de Meistergilde uffgenomm’ werden, abber Walter spielt erst ma de beleidigte Läberwurst!, Sachs nimmt’n beiseite un liest ihm noch ma gehörig de Leviten! Nu will eWalter plötzlich doch Meister wär’n.
De wichtigste Zeile aus der Belehrung singe isch Ihn ma vor – abber dazu brauch isch erdt ma noch was zu trinken!

(Der Meister bekommt einen weiteren Krug Bier und nimmt einen tiefen Zug)

So, nu bassen Se uff, es geht los: „Verachtet mir dir Meister nicht und ehrt mir ihre Kunst!“

Na, is mir das gelungen oder nich?
Ich überlasse es ganz Ihnen das zu beurteilen!

(Der Meister nimmt einen kräftigen Schluck und schweigt andächtig)
Wie das weitergeht? Nu da is glei Schluss, meine liebe Frau Makkaroni!
Nu singen alle zusammen un durcheinander, bloß damit Se’n letzen Omnibus nich verbassen! Dor Vorhang geht zu un das Gedrängle im Bubligum geht los.
Appropos Gedrängle, mir fällt ja jetzt ein das ich ä Interview mit dor Zeitung habbe!
Also Frau Garibaldi, es hat mich widder ma sehr gefreut, man sieht sich!
(Der Meister eilt ins Foyer wo ein Reporter schon ungeduldig auf ihn wartet)

Fortsetzung folgt -

Sonntag, 25. Juli 2010

12

Wenn nu’s Publikum widder uff de Plätze sitzt un sich de Gäsegrümel aus’m Mundwinkeln gewischt hat geht dor dritte Akt los.

Es is diesmal ä scheener Morgen un Hans Sachs sitzt in sein Lehnstuhl in seiner Schreibstube un döst vor sich hin.

Das heeßt, er döst nich – er denkt nach!

Das is ä Unterschied, Frau ... äh ... Dings ...na wenn Se mich so gespannt angucken geht s gar nich! Na Sie wissen ja wie Sie heißen!

Über was der nachdenkt?

Nu über den Wahn der Welt!

Was das is?

Das is ... nu ja mor kann sagen ... wenn mor’s so betrachtet ... das erkläre ich Ihnen später!

Er hatte nähmlich den jungen Ridder von Stolzing in sein Haus gezerrt, bevor der nach der Klopperei nachts verhaftet wer’n sollte! Nu, den weckt er jetzt erst ma uff, der pennt nämlich noch!

Der erzählt Sachsen jetzt ä gomischen Traum.

Sachs is von den Sangestalent des Ridders voll überzeugt un will nu’s Management übernehmen. Deshalb versucht er, ihn zu überreden, aus dem Traum ä Lied zu machen.

Ich saache Ihn, mit so was ham schon ganz andre mit Null Talent ä Haufen Geld verdient!

Stolzing denkt zuerst das der se nich alle uff dor Bemme hat, abber so nach un nach gefällt ihm der Gedanke. Nu gibt er sich ä bißchen Mühe, un gugge da – schon is ä Lied fertig! Un das passt ooch noch ins Format der Meistersinger, so ä Zufall!

Beede sin platt!

Nu verdrückt sich dor Ridder von Stolzing in Hintergrund um zu üben un Beckmesser taucht plötzlich uff!

Der hat noch ä blaues Ooge von der Klopperei nachts und de Knochen tun noch weh, der hat also ä richtchen Kater!

(der Meister tut wiederum einen kräftigen Schluck aus seinem Maßkrug)

Der zählt nu Sachsen an, wieso der sich selber an Eva’n ranschmeißen wollte. Hans Sachs zeicht ihm ä Voochel un damit is die Sache für ihn erledigt. Nu gibt er Beckmesser’n ooch noch das Notenblatt mit dem Lied, das Stolzing vergessen hat. Beckmesser steckt’s schnell ein, damit der sich das nich noch anders überlegt. Da kein Autor druffsteht, denkt er, das es von Hans Sachs is! Un mit ä Lied von Hans Sachs gann mor beim Wettsingen nich verlieren! Un haste was gannste - macht er sich dünne!

Nu gommt abber ooch noch Eva angekleckert un will wissen was hier überhaupt Sache is.

Walther von Stolzing gommt ooch glei aus de Kulissen geschnipst un singt das Lied noch ä ma vor, nu hat er sogar noch ne Strophe dazugedichtet!

Eva is hin un her gerissen un Hans Sachs gefällt’s ooch - bei dem klingelt im Geiste schon de Kasse!

Dor Azubi David erscheint mit seiner Freundin Magdalene, die woll’n ooch uff de Festwiese – am besten mit Meister Sachs, der gibt immer een aus!

Nu machn die zu fünft los, un jetzt wird’s spannend, Frau Garibaldi!

Seh’n Se, jetzt is mir Ihr Name widder eingefall’n, dafür geh’m Se mir noch ä Maß Bier un ä großen Gräuterschnaps!

Was?

Mumpitz, ich vertrage das schon, ich bin doch Musigger un Künstler!

- Fortsetzung folgt -

Freitag, 11. Juni 2010

11.
Es is ä scheener Sommerahmd un dor Hans Sachs genießt de laue Johannisnacht. Da er ja ooch ä Boet is, also ä Dichter sozusaachen, dichtet er so vor sich hin:

„Wie duftet doch der Flieder, so mild, so stark und voll!
Mir löst er weich die Glieder, will, dass ich was sagen soll …“

Was sachen’se nu!
Was?
Was for Glieder wer’n weich?
Also Frau Hulligully, das hätt’sch nich von Ihnen gedacht! Nee, was Sie so alles denken!

(der Meister nimmt wiederum einen kräftigen Schluck Bier)

Nu abber weider!
Sachs macht’sch so seine Gedanken über den Vortrag von Walter’n.
„Er gann es nich behalten un och nich vergessen, abber ooch nich bemessen …“

Mein Gott, ich bin abber heide widder in Form, was das Reimen betrifft! Un heern Se zu, jetzt gommt noch ä Zitat:

“ …und war doch kein Fehler drin. – Es klang so alt und war doch so neu!“
Wie?
Nee das Lied war nich geklaut, vielleicht war’s ne Coverversion! Das dud jetzt überhaubt nischt zur Sache, Frau Caldobrandi!
Dor Meister Sachs ergennt – da gommt was völlig Neues in de Musikszene!
Nu is er so erschüttert, das er seine Heiratspläne glei uffgibt.
Versteh’n Se was ich hier for ä Gonflikt versteckt habbe, er war heimlich ooch in Eva’n vergnallt!
Nu merkt er abber, das doch ä bisschen zu alt for Eva’n is, er hat jetzt ooch nachts immer so Wadenkrämpfe, da muß er schnell aus’n Bette un hin un her loofen, na was soll’denn da so ‘ne junge Braut dorzu saachen?
Ich überlasse es ganz Ihnen, sich dazu enne Meinung zu bilden!
Nu schleicht abber olle Beckmesser noch durch de Gegend! Der bosdiert sich under Evan’s Fenster in dor Nachbarschaft un will der ä Ständschen bringen!
Ohm im Fenster is ooch enne weiblische Berson zu ergennen un Beckmesser leecht los mit dor Laute un Gesang. Da er abber nu seine Brille vergessen hat, gann er nich ergenn, daß das gar nich Eva is sondern Magdalene, de Amme! Das gibbt beim Bubligum immer ä Brüller!
Na, der grölt jedenfalls los un stört so Sachen’s Philosophierei uff dor andern Straßenseite. Beckmesser trägt änne Eigengombosition vor, un zwar die, die er am nächsten Tag bei dor Jury vorsingen will. Das Lied is abber ne ganz scheene Schleide undor alte Sachs haut dazwischen mit sein Hammer uff enne Schuhsohle, immer wenn Beckmesser ä Fehler gemacht hat. Nu erzeugt Beckmessers Gitarrengedudle, sein Gegröle un das Geglobbe von Sachsen ä Heidenlärm uff dor Gasse. De Nachbarn weckt der Grach uff un im Handumdreh’n is de schönste Globberei im Gange! Nu, Beckmesser gricht bei der Globberei gewaltig de Hucke voll un verdrückt sich stinkelinkpief … nee , isch wollte saachen instinktiv! Das liegt eindeutich daran, das mei Bierkrug schonne widder leer is!

(der Meister bekommt ein neues Maß Bier und tut einen kräftigen Schluck)

Also, de Globberei is im scheensten Gange, da gommt dor Nachtwächter ins Spiel. Das war damals noch änne Respektsperson, nich wie heute …
Un als der nu in sei Horn tutet un dann noch ruft „dass die Glocke „Elfe“ geschlagen hat“ haun alle widder ab in ihr Heiabettchen.
Seh’n Se, so einfach war das damals!

Damit schließt dor zweede Akt un’s Bubligum gann sich widder am galten Buffet um de Gäseschniddchen globbn.

- Fortsetzung folgt -

Montag, 31. Mai 2010

So, also der Walter will nu unbedingt am Gaasting deilnähm, abber in der Jury sitzt ä richtsches Ekel, der heest Sixtus Beckmesser.
Nee nich Taschenmesser – BECKMESSER!
Das is ä ganz durchtriebner Gunde, der sisch abber in den Regeln bei dor Singerei gut ausgennt!
Er is ä ganz heimtückischer Bursche, vielleicht warn dem seine Vorfahren aus Sachsen!
Sie wissen doch: Mir Sachsen ham das dreifache H –
helle, heeflisch un heimtücksch!
Was, das verstehn Sie nich? Na dann nochma:
Helle, höflich und heimtückisch!
Was? Glei bezahl’n?
Nee, ICH bin doch ährlich zu Ihnen, Cosima gommt heide Ahmd un bezahlt das Catering! Was denn, sie wissen nich was Catering is? Nu das is das, was alle Günstler umsonst ham wolln:
Essen un Drinken!
Un ich gann ihn saachen, manche genn da ‘ne Menge vertragen! Was da so in manchen Künstlerkörper neinpasst – Donnerwetter!
Schlecht verdienen tun Sie da nich!
Abber nu zurück zur Oper!
Beckmesser hat nämlich ooch noch ä heimliches Auge auf de Eva geworfen un will die …

na - na - na-

isch wollte sagen heiraten! Na hallo, was Sie immer glei denken!

Immerhin, dor alte Pogner is ja nich ganz unbegütert, un Beckmesser könnte schon ä bißchen Gleingeld gebrauchen, der is immer knapp bei Kasse!
Was saachen Sie? Geld gan mer immer gebrauchen!

Wem saachen Sie das liebe Frau Granolini, uff dem Gebiet bin isch Profi! Da gennt isch Ihnen Sachen erzähl’n …

Abber nu widder ma zurück zu Beckmesser’n.
Jetzt gommt noch dazu, das er ooch nich mehr so ganz knackich is, un so ä Zuckerhasen wie Eva’n kriegt er nich glei wieder!
Beckmesser macht nu alles meechlich, damit dor Walter beim Vorsingen voll verkackt!
Un was soll isch Ihnen saachen: Der schafft‘s ooch!
Walter singt global dorneben, die anderen Meistersinger unterhalten sich lautstark über’s gestrige Frauenfußballspiel - un Beckmesser zeicht Walter’n inzwischen den Mittelfinger!
Was das zu bedeuten hat – na das fraachen se mal Ihren Verlobten, der weeß das sicherlich!
Dor Einzige der Walter so halbwegs ernst nimmt is Hans Sachs, ä sympathischer alter Bursche – schon wächen dem Namen, ne wahr?
Der is Schuster un im Vorstand vom Club dor Meistersinger. Abber die andern machen so ä Grach, das mor den gar nich hört, als er Walter’n verteidigenen will.
Nuja so endet das ganze im Chaos un dor Vorhang fällt, dor erste Akt is geschafft!
Nu is Bause, un ’s Bubligum kann sich am Buffet drängeln un globben um sisch zu stärken.

(der Meister nimmt wieder einen kräftigen Schluck Bier)

Ma ‘ne gleene Zwischenbemerkung - Sie sin sisch abber bewußt, das isch Ihnen hier völlig umsonst ä Abriss von dor Oper gäbe?
Nee, das Opernhaus wird ne abgerissen, mein Gott, die Frau is abber begriffsstutzsch!

(der Meister nimmt nochmal einen kräftigen Schluck Bier)

Nu, nach der Bause gommt abber dor zweede Akt! Passen ‘Se uff!


- Fortsetzung folgt -

Sonntag, 16. Mai 2010

9.
Also heeßen dut das Gunstwerk

"Die Meistersinger von Nürnberg"

Selbstverständlich spielt das ooch in Nürnberg, sonst genntes ja och heeßen ... na zu Beispiel" Die Meistersinger von Pappritz"
Pappritz genn Sie nich?
Das is bei Dresden, Sächsische Schweiz un so!
Abber Nürnberg genn se doch? Is doch hier glei um de Egge! Ach das habb ich schon gesacht – na doppelt hält besser!
Was isch abber noch sachen muss – es spielt in dor Zeit dor Reformation – nee nich dor Konfirmation, meine Guudste, dor Reformation!
Das war so ungefähr im Jahre - na was soll isch saachen – na sach mor ma im 16. Jahrhundert!
Dort lebte also ä reicher Goldschmied un der hieß Veit Pogner.
Nee nich Bogner, der gommt doch erst spääder - Pogner mit hartem P - nu unterbrechen se mich doch ni dauernd! Da gammer ja verriggt wern!
Also wo warn mer dran – ach so, Veit Pogner.
Un der will seine Dochter – die heest Eva Pogner - mit dem verheiraten, der beim Wettsingen am Johannistag den Sieger macht un ä Preis gewinnt!
Was for ä Preis? Das is doch völlich egal, meinswechen ä Bogal mit ä röhrenden Hirsch druff! Passt doch ganz gut –hähähä!
Nu gehn die beede Sonntags wie immer in de Gerche, un zwar in de Gathrinengerche!
Was? Ob der ooch ne Frau hat ?
Na das wees ich doch nich … außerdem is das völlig nähmsächlich!
Mein Gott, Sie genn ehn abber ganz scheen uff de Nerven gehen! Das saacht Ihr Verlobder ooch? Na Sähn Se!
Ach, hehrn Se zu jetzt!

(der Meister nimmt einen kräftigen Schluck Bier)

In dem Vorraum von der Gerche trifft nu Eva uff ä heimlichen Verehrer von ihr, den jungen Ritter Walther von Stolzing!

Na – nischt?

Ich dachte jetzt gommt widder was mit Walther von dor Vochelweide oder so!

Also gut!

Dor Walther is dodal in Eva'n vergnallt un is erst vor Gurzen nach Nürnberg gezogen.

Nee nisch von Wurzen - VOR KURZEM!
Was?
Isch habbs gewußt! Die Fraache musste ja gomm – von wo is der nach Nürnberg gezogen!

Na wahrscheinlich aus Leipzig-Kleinzschocher oder aus Mutzschen! Na gut aus Großzschocher gann er ooch sin!

Un woher der die Eva gennt?
Na dor alte Pogner hadde am Daach vorher enne bomfortionöse Fete bei sich zu Hause ausgerichtet und da ham sich die beeden kennengelernt!
Da dor Walter sich in Nürnberg noch nich so ausgennt, war er nämlich aus Versehen uff der falschen Party gelandet un hat das erst ziemlich späte gemerkt! Nu gonnt er abber ooch nisch mehr so einfach abhaun weil er nämlich schon een sitzen hadde - un außerdem had er Eva'n gesehn un da war er glei hin un weg!
Sozusachen Liebe uffn erschten Blick!
Er mußte sich abber zu dem Zeitpunkte schon ä Auge zuhalten!

Nu is abber widder heide un nich gestern!
Was?
Was isch meene is, das mor jetzt widder in dor Gerche weitermachen, sozusachen in dor Gegenward – also heude!
Mein Gott, das wär jetzt was für mein Freind Nietzsche gewesen - mit den Zeiten durchnander schmeißen!

Sie machen een ganz meschugge!

(der Meister nimmt wieder einen kräftigen Schluck Bier)

Also in dem Vorraum von der Gerche sagt nu Eva das se eigentlich ganz gerne wollte, abber se gennte doch nich weil er doch nich un so - also gurz un gut:
Dor Bappa hat sich in Gopp gesetzt – nur ä Meistersinger gommt ihm ins Haus!
Walther is Feuer un Flamme un will sich gleich für das Preissingen bewerben. Da gibt’s abber nu erscht ma ä Vorausscheid am selben Ahmd, sozusachen ä Gaasting!
Der Azubi von Hans Sachs gibbt ihm noch ä baar Dips , abber wie saacht mor so scheen:
Zu eim Ohr rein und zum andern widder naus!

Walter hat nur noch Eva’n im Gobbe un basst überhaupt nich uff was der Azubi ihm versucht über die Regeln beim Singen einzubleuen!

Sehen Sie, Frau Garabaldo, jetzt wird’s griminell!

Abber eh isch weitererzähle – gäh’m se mir doch noch ä Liter Bier!

(Der Meister bekommt noch ein Maß Bier)

- Fortsetzung folgt -

Dienstag, 11. Mai 2010

8.
So, nu ma guggen was mir Gosima uff de Bemm gemacht had!
Äks – schon widder Läberwurscht!
Die gäbsch n Pfertner sein Hund , der steht uff so was!

Hallo Sie da, Herr Inspizient! Gönn Sie mir ma den Azubi vorbeischicken?
Ach was, de Becken vom Schlagwerker gann der ooch nacher noch butzen!
Ah da isser ja!
So mei Guudster, gehe ma for misch zum Italjener unten an dor Egge und hole mir ma änne Bizza.
Was for ehne?

Na – änne Wagner Pizza, Hähähä!

Abber nu ma im Ernst - änne grosse Gäsebizza – abber ohne Gäse!
Un bass uff, das der Dir ooch die Flasche Rotwein gibbt die dorzugehört!
Neja - isch sachs dir bloß!
Geld gannste dorweile auslegen, das gibt dir Gosima heide Ahmd widder!

Was denn – dor Italjener had heide zu? Mein Gott, Das is abber widder ä Daach heite!
Glabbt denn hier garnischt?
Nu muss isch ja doch widder denn Gantinenfrass … mir bleibt ooch nischt erschbart!

(Der Meister steigt die Treppe zur Kantine hinab)

Scheen guten Dach och, Frau Gantine!
Na das war ä gleener Scherz, nu lachn se ma! Wenn isch reingomme –muß gelacht wern!
Ach das wussdn sie schon? Wie mein Sie das eischentlisch?
So So … ihr Verlobter … was is’n der von Beruf?
Schornsteinfecher! Ach so - ä Feierriepl! Also eener aus de Meistersinger? Bodenständisches Handwerk un so? So ‘ne Art Hans Sachs uffn Dache?
Was – Ihr Verlobter heest nisch Sachs sondern Garibaldi ?
Is das eventuell dor Erfinder des Schnellkochdopfs? Nisch?
Neja, es hätte ja sein gönn!
Genn Sie iberhaupt Sachsen?
Nee, isch meene nisch die mit dem Dialekt! Obwohl die Gegend in Sachsen sehr scheen ist, besonders de sächsische Schweiz! Das sollten Se ma hinfahrn, ä richtschen scheen Romantigurlaub mit Ihrn Verlobten machen!
Nee,nee liebe Dame, das is enne Gestalt aus ä Werk von mir, isch gloobe sogar ä großes Werk!
Ham Sie wirklich noch nischt gehehrt von Hans Sachs un de Meistersinger? Na wie soll isch das erglärn – gäm se mir erscht ma was zu trinken! Nee gee Wasser, ä Liter Bier!

(der Meister nimmt einen großen Schluck Bier)

- Fortsetzung folgt -

Donnerstag, 29. April 2010

7.
(Der Meister dreht sich zu den anderen Künstlern um)

Einen wunderschönen Guten Tag Frau … Äh … Dings … äh … na … äh .. mein Gott ..na Sie wissen doch wie sie heesen! Sie sin heite Ahmd meine Zuuchnummer – was de Singerei anbelangt! Un jetzt frach isch Sie ma ganz schelmisch:
Wie geht’s denn meiner kleen dicken Lärche heite morgen so? Schlecht? Machen Se geen Ärscher, heite Ahmd werds ernst!

(Der Meister flüstert Ihr ins Ohr)

Wenns gar nisch geht, drinkn Se ä gleen Schnaps! Ä großen? Na meinswegen, ooch ä Großen – Sie vertragen das ja! Wenn isch dran denke, wie Sie bei unsrer letzten Fete im Haus Wahnfried zum Schluss noch das Klavier ganz aleene ausn Fenster geschmissen ham, a la boneur, Hut ab!

Also, wer heide ahmd scheen singt, darf sisch auch dornach uff dor Party ä gewaltschn neindudln un von mir aus ooch schweinische Lieder sing!
Blos nisch unbedingt am Geenisch rumfummeln meine Damen!
Der gann sowieso nisch ... na wie soll isch sagen … äh … also um das gurz zu machen – der is ä bisschen anders! Abber solange Gosima nischt merkt genn sie ooch zu mir gomm !!!
Was quatsche ich denn for ä Bleedsinn – dor Geenich gommt ja heide gar nich! Abber was ich gesacht habbe, das genn sie sich trotzdem merken! For’s nächstmal!

So, nu habsch mer de Gusche schon so fusslig geredt, das sch Durscht gekriegt habe - un Hunger. Hat noch einer ’ne Frache zu heide Ahmd?
Ja, Herr ….. Nee, Sie missen de näschten vier Ahmde mit in de Gardrobe von de Walküren! In der Gardrobe von de Götter sin doch noch de Maler! Was? Na klar is die groß genuch! Da müssen se sisch ähmd ä bisschen zusammenkuscheln! Na also, so unangenähm is das doch gar nich! Sie genn denen och ä bisschen helfen, wenn die sisch in Ihre Rüstungen neinzwäng missen!
Sähn Se, jetzt strahln se widder!
Also, meine Damen un Herren, ruhn se sich aus denn heite Ahmd ist die Nacht der Nächte - s wird anstrengend! Meine Herrn Musikker – geene Mugge mehr machen heide nachmiddach!
Ooch geene Hochzeit oder Beerdigung, un wenn’s noch so viel zu essen un zu trinken gibbt! Heite Ahmd guggt de Welt uff uns, da müssen Sie fit sein!

Also, man sieht sisch!


- Fortsetzung folgt -

Montag, 26. April 2010

6.
(Der Meister betritt das Festspielhaus)

Ein wunderschönen Guten Morschen, meine Damen und Herren! Na – da woll‘n mir mal!
Ach - wissen se was – isch habb mir grade überlegt, heide is so ä scheener Tag, da wolln mer uns ooch gar nich erst ärgern – also besprechn mir nur noch das Notwedigste for heide Ahmd un lassen de Probe ausfalln!

Was war denn noch unklar?
Ach so, dor Walkürenritt!
Der kommt zwar erscht morschen dran, aber heite Ahmd ist VIP Party, un da ganns ä bisschen späte wern, un bis mir da morschen so ausn Gnigg gomm … mach mers lieber glei heide! Also – was wolldschn jetzt sachn? Achso, der Walkürenritt …

Tätäterätää tää Teteretää tää Teteretää tää – un Schnedderedäng! Na sie wissen schon!

Das war gestern bei dor Generalbrobe mehr so ä Eselsritt!
Also die Herrn Bläser – bitte so laut in die Tröten neinhupen, als obs brennt! S Publigum derf s’sch nich mehr unterhaldn genn! Die missen gloom, de Feirwehr gommt! Das muss glabbn!
Un die Herrn an den Bässen, bitte ooch ä bisschen mehr Angaschemang! Sie müssen so duun, als ob Sie die große Geije in dor Mitte durchsägen wollten!
Der Schlagwerker – bitte die Becken richtsch feste zusammngloppn! Sie müssen sich vorstellen, Sie gnalln Ihrer Schwiegermutter die beeden Deile um de Ohrn!

Hähähä – gleener Scherz von mir!

Halt sch bin noch nisch fertsch!- S geht noch um de Bauken – wenn se dran sin, da missen Se druff haun als ob Sie ehner von hinten an de Glocken backt!
Was heesst hier obszöhn – ich bin ä Genie, ich gann mir so eine Ausdrucksweise leisten!
Das machen die alle so!
Na wie ooch immer, denken Sie alle an die Bosaunen von Jerichow, wissen se wo damals de Mauern eingesterzt sin!
Insgesamt muß der Ganze Kladderadatsch ä Grach gäm wie … na wie als ob mit eenmal alle neun Walküren mitsamt ä baar dicken Stadisten in Orchestergram gefalln sin!

So meine Herrn Orchestermusikker, nu muss’sch misch ma um meine Solisten gümmern!

- Fortsetzung folgt -

Mittwoch, 14. April 2010

5.
(Der Bus fährt weiter, der Meister schimpft hinter dem Bus her)

Unverschämtheit!
Sie U-Bootschaffner!
Das hat noch ä Nachspiel!
Sie hamm wo ä gleen Gnall, Sie Heinz, Sie!

Jetzt muß’sch ooch noch zu Fuß gehen hier, bloß weil so ä Klapsganter een nisch ergennt!
Das gam mer iberhaubt geen mehr erzähln!
Hoffentlich sieht misch geener!
Na der Gnallgopp wird sisch noch wundern! Isch beschwer misch bein Bergermeester!

Der is mir sowieso noch was schuldig, nachdem er bei mein letzten literarischen Ahmd besoffen in meine Palmen in dor Empfangshalle gegotzt hat!
Der wird dem Schon ä Liedschen trällern!

(der Meister stapft in Richtung Festspielhaus)

Zu Fuß gehen is abber anstrengend! Naja, nu sin mer ja gleich da!
Oh, da steht ne Bank – da ruh’sch mich erscht ma aus!

Da gann isch gleisch mal in meine Dasche guggn, was isch noch for Bost gekriegt habe heite Morschen!

(der Meister öffnet seine Aktenmappe und wühlt drin herum)

Hoffentlich hat meine Guudsde mir alles eingebaggt, bei Gosiman wees mer das nie so genau!
So, hier sin de Bemmn, un hier is de Bost von heide - se is doch ä guuudes Luder!

Oh! Ä Brief von mein Freind Nietzsche!
Ma guggn was der alde Quasselkopp schreibt!

(der Meister faltet den Brief auseinander)

„Gomme heite in deine Glitsche
Stell schon s Bier galt – Friedrich Nietzsche!“

Na das sieht däm ähnlisch!
Bloß immer saufen un dann über meine Musigg meggern!
Wo meeglisch will der noch ä Städschpass ham un umsonst nein, in dn Ring?
Da hadder sich aber geschniddn, der zahlt hibsch Eintritt – das is mei Geld!

Isch meene, isch gennt n ja anschliesen mid uff de V.I.B. - Party nähm, da gann er sisch umsonst dichte machen un da sin ooch genuch Leide da, die er anbeebln kann!
Isch gennt n ja ooch gleich ä baar zeichen, damit er nich solange such’n muß!
Hähähä!

Das der aber ooch immer so stänkern muß, wenn er besoffen is!
Mein Gott aus wievieln Gneibn sin mir wächen däm seiner bleeden Quatscherei schon nausgeflochen!
Un dann die Streiterei wer de Rechnung bezahlt!
Großmoblig wie er is will er immer bezahln un dorbei had er geen Gnobb in der Hosendasche!
Na gut, meistens ham mir uns dann ja immer so geeinigt das mer beede ohne zu bezahl’n nausgegang’ sin!

Was hammer denn noch?

Na gugge da - ä Brief vom Geenich! Aus München?
Un ich dachte, der is schon längst in dor Glapse!
Nu ma sähn, was der schreibt: …….. mh ……. Was denn?
Der gommt och noch heide Ahmd? Meine Fresse, dann werds aber deier!
Wenn ich dran denke, was der so am galden Buffet verdrücken gann! Un dann immer seine halbseidnen Stories mit Sissi’n!
Am besten werd’s wo sin, wenn isch Nietzschen nähm denn bosdiere, da werdn sei dussliges Romantkgequatsche schon vergehn!
Wenn Nitzsche ä baar indus hat – der nimmtn schon Maß! Da wird er schon katholisch, hähähä!
Ach nee, der will erscht in drei Dachen gomm – na Wodan sei Dank, das gommt mer aber abrobbo!

(Anmerkung von Bäprich: Das kommt mir aber Apropos)

Immerhin gommt heida Ahmd ooch noch dor Wilhelm von Breißen, vielleicht wäre da sogar noch ne Globberei zwischen den beeden fällisch gewesen?
So richtig leiden genn se sisch ja nu nich!
Na wie ooch immer – nu muß isch abber weider, sonst machen de Ginstler de Brobe noch ohne misch!

- Fortsetzung folgt -

Montag, 12. April 2010

4.
(Der Meister trifft an der Haltestelle der Pferdebahn ein)

So, hier muss es sin!

(Der Meister spricht eine andere Wartende an)

Sie wern verzeihen liebe Dame, is das hier die Haltestelle for de Bahn zum Festspielhaus?
Was heest hier Unverschämtheit!
Das war doch nur ne Frache wo de Bahn hinfährt, und die wird mer doch noch stell’n derfen!
Mein Gott, sin díe Leute hier emfindlich, die dut ja so, als ob isch se anbaggern will!
Na Mahlzeit, da wird isch mir abber ne andre suchen, nisch so ne alte … oh, da gommt ja de Bahn!

(Die Pferdebahn kommt um die Ecke)

(Der Meister steigt ein - Gedränge)

Nee, nee, erst isch, denn isch war zuerscht da – Frechheit! Oh – da hinten is noch ä Sitzplatz! Gestatten sie? Isch darf dann ma?

(Der Meister drängelt sich durch und setzt sich hin)

So, nu genn’ se misch alle ma!
Is abber ooch ma interressant, so pee a pee mit de einfachen Leide in engeren Kontakt gommen!
Na, der mir gegenieber sitzt sieht ja nu selten dämlich aus! Der sieht aus wie … na … isch gomme noch druff … wie – jetzt hab ischs!

Wie dor alde Lepsch vom Brühl!

Na gugge, da sitzt abber ne gleene Süße – wenn die och noch singen gönnte!
Oh, jetzt hat se mir zugeblinkert!
Na isch blinkere lieber nisch zurück denn der Riesenlulatsch dornehm - isch gloobe der geheert dorzu!
Jetzt glotzt der alte große Zäpel ooch noch her! Schnell aus’n Fenster guggn …..

(Der Schaffner spricht den Meister an)

Oh! Der Schaffner!
Scheen guten Morgen! Danke mir geht’s gut - ein netter Mensch!
Fahrgeld?
Wie soll isch denn das bitte verstehen?
Ach ich soll Fahrgeld bezahlen?
Lieber Mann, sie wissen wo nisch wer isch bin?
Ich bin der Richard Wagner!
Was heest hier Geiser von China – ich muß zum Festspielhaus, da is Brobe un heide Ahmd is de Uhrufführung vom Ring, ä Weltereignis sozusagen – un da gomm Sie hier mit ihren Fahrgelde!
Ach das is Ihnen egal ob Ring oder Gette?
Sie sin ja ä richtiger Gunstbanause!
Deswegen muß isch trotzdem bezahl’n?
Das säh isch nu iberhaubt nisch ein!
Gehen se ma lieber weiter guter Mann wenn se geen Ärscher ham wolln!
Was?
Ich wär ihn was husten, von weechen Bahn verlassen oder so!
Wie?
Sie wolln ä Schutzmann rufen? Na bitte dun Sie was se nich lassen genn!
Halt!
Sie – nähm sie die Foten weg!
Ich beschwer mich beim Geenich - nähm sie die Foten weg - ich zähle bis drei!
Bei drei ham Sie die Foten weggenommen!
1 – 2 …. Halt nisch! Meine scheene neie Jacke! ….

(der Meister wird an der nächsten Haltestelle zwangsweise an die Luft gesetzt)

- Fortsetzung folgt -

Freitag, 9. April 2010

3.
(Der Meister nimmt am Frühstückstisch Platz)

Meine Giete, de Eier sin ooch widder zu harte – wie oft hab ich dir das schon gesaacht? Mein Magen! Isch stehe mehr so uff weische Eier – da gibbts gar nischt zu lach’n – das vorbidd isch mir!
Weeste – so ä weiches Ei im Glas – das liegt ne Weltanschauung drinne – ach das verstehst du nich!
Mor is scha irgendwo Humaniste, un ooch de Eier ham doch ne gewisse ….na, wie soll isch sagen …. Also mir wirft sisch da zum Beispiel jeden Morgen erneut die philosophische Fraache auf:
Wer war denn nu zuerscht da – das Huhn oder das Ei?
Ach was quatsch ich denn hier rum …. Von Philosophie hast du sowieso geene Ahnung!
Gib mer lieber noch ne Semmel her! Was heest hier ich esse zuviel?
Du hast wo ä gleen Vochel – wa?
Weeste was dor alde Händel so gefressen hat?
Angeblich ä ganzen Ochsen!! An een Abend!!
Un dann hat er den Messias geschrieben – na gibt’s da jetzt noch Frachen?
Na also – her mit dem Schinken!
DieWeiber!

(Der Meister beendet sein Frühstück)

So, meine liebe Gosima, jetzt muß isch von dir scheiden, den die Welt tut nach mir rufen tun!
Nu schneide geene Gesichter – das is de neie Rechtschreibung – isch gomme vom Brühl aus Leipzig – Messestadt, verstehst de, un dorten lernt mor alles was mor fors Leben braucht – ooch de deutsche Sprache – wie se richtig ausgesprochn wird!
Nich so geschraubt wie dein Babba!
Iber denn sein Deutsch gennt’sch misch manchma beöln!
Wer sagt denn zum Beispiel zu änner Bäpe schon „Napfkuchen“!
Gee vernünftcher Mensch dut so was!
Ach du weest gar nisch was ne Bääpe is ….. na da hamm’ mers!
Nuja, wenn mor uff so ä Bauernhof in dor Busta uffwächst ….. ach das is jetzt doch egal ob das nu stimmt oder nich – gugge ma liebr uff de Uhr!
Siehste! Es is schon wieder so späte, de Probe fängt glei an! Wer is bloß uff die bleede Idee gekommen de Hauptbrobe früh um Zehne anzufangen?
Was? Das war ich selber? Nuja, also, - das hat schon was - mer saacht doch immer: „Morgenstund’ hat Gold im Mund!
Na hoffentlich hatten de Musikker gestern abend nisch zuviel Akohol im Mund!
So, nu bin ich soweit! Noch schnell de Mitze uffn Deetz, denn das macht erscht den Meister aus! Nu gannste denn Kutscher sachen, das er vorfahr’n soll!
Was? Dor Gutscher hat heite sein freien Daach?
Was is denn das widder for änne Goordination?
Nu der hat doch erst vor drei Wochen een gehabt - wo soll denn das noch hinführen!
Da muß isch wohl gar noch mit’n Busse fahr’n? Menschensginder, hier bleibt ehn aber ooch nischt erspart! Am besten is mer macht ma widder ä ausgedehnden Urlaub, am besten in dor sächschen Schweiz! Hier gammer doch verrickt wen!
Naja, is doch wahr!
Abber nu mach’s ma gut mei Schnuggelchen, bis nachher! Ja de Bemm hab isch eingebackt!

(Der Meister schreitet die Treppe hinunter und stolpert über den Hund)

Wer hat den das Vieh hierhergeleecht?
Da gann mer sisch doch glatt de Beene breschen – das is ja lähmsgefährlich!

Geh mei guuter Wodan, leech dich woanders hin! Siehste Gosima, mit so ä Dier muß mer bloß richtig reden!

(Der Hund knurrt und schnappt nach des Meisters Bein)

Aua! So ne undankare Deele!
Nee - s war ni so schlimm!
Isch bin dann ma weg!

(Der Meister verlässt das Haus murmelnd dann summend in Richtung Haltestelle der Pferdebahn)

- Fortsetzung folgt -

Donnerstag, 8. April 2010

2.
(Der Meister befindet sich im Badezimmer bei seiner Morgentoilette,
Wasser läuft, er gurgelt nach der Melodie des Walkürenritts, verschluckt sich)

Isch gloobe, isch bin heide nisch so gut bei Stimme! Aber denn dicken Damen von der Walkürenfraktion sing isch das allema noch vor!

(summt einen Schlagermelodie vor sich hin, die sich gerade in der Bayreuther Hitparade auf Platz eins katapultiert hat: „Das schöne Mädchen von Seite eins“, sein Text geht so:)

Der große Meister wohnt in Bayreuth,
das hat dor Geenich schon oft bereut,
Und heite abend nu - da legt er richtig los,
mei lieber Geenich – nu sag mal bloß!

(schneidet sich beim Rasieren)

Autsch! Och noch geschniddn!
Gosimaaa!
Gooosimaaa!
Wo isn das Flaster?
Geens mer da?
Was is denn das bloß for ä Haushald hier!
Na nu bring mer wenichstens de Zeidung!
Nee ich sitzte nich uffn Klo, ich brauch se zum Bluud schdilln!

Das Weib treibt misch noch in Wahnsinn! Wenn die nisch de Dochder von mein Freind Liszt wär,
dem alden Nasenbär …

Oh! ä neier Reim ! Denn wär isch glei ma uffschreim, vielleicht gammer da ne neie Ober draus machen - Der Ring des Nasenbären, oder Nasenhäuser!
Nee, das is zu uffdringlich - isch habs: Der fliegende Nasenbär!
Na ma sähn - da fällt mer schon was ein!

Un uff das Dema zurückzugomm - ma so gesacht, de Gosima … neja mor gann se mach’n …
wenn se mich nur nich immer gritisiern tät!
Abber, das had se von ihrn Babba – das sin de Gene!

hmm hmm (summt weiter und raschelt mit der Zeitung)

Nanu, was missen meine sächsschen Meisterauchen da erblicken?
Macht sich doch schon widder in der Zeidung so ä Schmierfink übern Ring der Nibelungen lustig! Hanslick der alte Schurke!
Eine orgiastische Selbstbefriedigung des sächsischen Musicalclowns!
Na da hehrt mer doch alles uff! Der hat wo iberhaupt geene Benimmse … der hat wo nich alle uff dor Bemme … un iberhaubt!
Sächsischer Musikalclown .. daruffhin kennt isch’n glatt verklaachen!

Gosimaaa!

Haste das schon gelesen? Ja?
Un da saachst du mir nischt! Weeste was’sch langsam gloobe? Du bist wo gar denn seiner Meinung!
Ich hab nämlisch schon lange den Verdacht, das du mehr uff denn Klavierschnulli von dein Babba schtehst als uff die ädlen, reinen Meisterwerke von mir!
Ach so is es nisch?
Na das mechtsch dir ooch geraten ham mei Schibbchen!
Nu here aber uff zu diskudieren, her mit’n Frühstick, de Zeit drängelt!

(summt wieder eine Melodie vor sich, die er am Abend vorher von einem Newcomer-Orchester namens Queen gehört hat. Diese Kapelle spielt nämlich zurzeit jeden Abend in seiner Stammkneipe „Zum Blauen Siegfried“.

„Gääse mit Schampions - un ä Ei…“)

- Fortsetzung folgt -

Mittwoch, 7. April 2010

1.
Ich darf mich kurz vorstellen - mein Name ist Wichard R. Agner

Meines Zeichens bin ich Biographist!

Vor nicht allzu langer Zeit habe ich wichtige historische Dokumente entdeckt, die einen interessanten Einblick in das Leben und Wirken des großen sächsischen Komponisten Richard Wagners geben.
Es sind Aufzeichnungen aus dem Tagebuch seines Hausdieners Bernfried Bäprich (vom Meister selbst auch im Scherz „ De Bäpe“ genannt).
Dieser Hausdiener begleitete den Meister auf allen seinen Wegen – von seinem Geburtsort Leipzig bis nach Bayreuth ins Haus Wahnfried. Seine szenischen Notizen ermöglichen einen tiefen Einblick in das Privatleben des Meisters.
Natürlich, da er ja im Dienste des berühmten Sachsen stand, sind seine Aufzeichnungen geschrieben wie ein – na heute würden wir sagen - Drehbuch.

Nachdem ich nun mühevoll Teile der Aufzeichnungen restauriert habe, möchte ich diese der Öffentlichkeit nicht mehr länger vorenthalten.

Ach, eins wäre noch vorher zu bemerken!

Die Aufzeichnungen sind in sächsischer Sprache notiert – er stammt ja genau wie der Meister auch aus Sachsen!

Falls Sie Schwierigkeiten beim Lesen des sächsischen Textes haben – einfach laut lesen, dann werden Sie schon sehen …

Also – ich beginne (oder wie der Meister sagen würde:“Isch tue anfang‘ tun!“)

Ein Tag im Leben Richard Wagners (und zwar der 13.08.1876)

1.
(Im Schlafzimmer des Meisters, leises Schnarchen)
(Im Radiowecker (!), der sich ruckartig anschaltet dröhnt laut der Walkürenritt)

Rch …. Rch … Oh - was’n los?
Mein Gott bei so ä Grach soll mer nu schlafen!
Erscht ma die Blärrgiste ausstelln!

(stellt ab und schnarcht weiter, Cosima Wagner betritt das Schlafzimmer)

Gosima! Here uff! Mensch, nicht mal in Ruhe schlafen lassen die een hier…
Da is mer nu schon … dor … dor Dings … hier ä - dor … na du weest doch was isch bin!
Dor Dings vom Geenich …un dann mach’n die so was mit een …Käsequark!

Die genn mich alle ma ….

Rch …Rch … (schnarcht weiter) Rchm -
Wie? - Was?
Nu geh mir doch nich uff de Getten Gosima!
Haste nischt in der Küche zu tun? Nee? Vieleicht ma ä richtschn Gaffee kochen?
Nich so ne Blärre wie gestern!
Immer bloß indelektuell rumquatschen - und von Gaffegochn geene Ahnung!
Aber jeden Abend Rodwein un Gäseeggen un ä Haufen Spinner in der Bude – das geht mer langsam uffn Sagg!
Du gennst mer zum Beischbiel ooch ma zu Midach so ä richtschn Eindopp gochen – gannst de das iberhaubt?
Nu gomm mir nisch mid: bei eich zu Hause had de Gechin gegochd – weeste – isch will dir ma was sagen - warum dei Babba so mit de Weiber rumgezottelt is….
Verstehste ….. das gann’sch dor nämlisch genau sachen:

Weil’s bei eich zu Hause nie ä richdschn Eindopp gab!

Leibzscher Allerlei oder Gartoffelsubbe oder ma ä richtschn Bohneindopp – Jedes Böhnchen gibt ä Dönchen … Hihihihi!

Na nu gomm – due nisch so vornähm!
Was?
Was is los?
Ach herrecheminee!
Warum hasdn mir das nisch glei gesacht?
Mensch – heide is doch de letzte Brobe – im Deater – forn Ring!
Un heide Ahmd is Urufführung!
Un ich Dussel quadsche hier rum – also raus ausn Bedde un nischd wie nein in de Glamodden!

(der Meister eilt ins Bad)

-Fortsetzung folgt -