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Donnerstag, 8. April 2010

2.
(Der Meister befindet sich im Badezimmer bei seiner Morgentoilette,
Wasser läuft, er gurgelt nach der Melodie des Walkürenritts, verschluckt sich)

Isch gloobe, isch bin heide nisch so gut bei Stimme! Aber denn dicken Damen von der Walkürenfraktion sing isch das allema noch vor!

(summt einen Schlagermelodie vor sich hin, die sich gerade in der Bayreuther Hitparade auf Platz eins katapultiert hat: „Das schöne Mädchen von Seite eins“, sein Text geht so:)

Der große Meister wohnt in Bayreuth,
das hat dor Geenich schon oft bereut,
Und heite abend nu - da legt er richtig los,
mei lieber Geenich – nu sag mal bloß!

(schneidet sich beim Rasieren)

Autsch! Och noch geschniddn!
Gosimaaa!
Gooosimaaa!
Wo isn das Flaster?
Geens mer da?
Was is denn das bloß for ä Haushald hier!
Na nu bring mer wenichstens de Zeidung!
Nee ich sitzte nich uffn Klo, ich brauch se zum Bluud schdilln!

Das Weib treibt misch noch in Wahnsinn! Wenn die nisch de Dochder von mein Freind Liszt wär,
dem alden Nasenbär …

Oh! ä neier Reim ! Denn wär isch glei ma uffschreim, vielleicht gammer da ne neie Ober draus machen - Der Ring des Nasenbären, oder Nasenhäuser!
Nee, das is zu uffdringlich - isch habs: Der fliegende Nasenbär!
Na ma sähn - da fällt mer schon was ein!

Un uff das Dema zurückzugomm - ma so gesacht, de Gosima … neja mor gann se mach’n …
wenn se mich nur nich immer gritisiern tät!
Abber, das had se von ihrn Babba – das sin de Gene!

hmm hmm (summt weiter und raschelt mit der Zeitung)

Nanu, was missen meine sächsschen Meisterauchen da erblicken?
Macht sich doch schon widder in der Zeidung so ä Schmierfink übern Ring der Nibelungen lustig! Hanslick der alte Schurke!
Eine orgiastische Selbstbefriedigung des sächsischen Musicalclowns!
Na da hehrt mer doch alles uff! Der hat wo iberhaupt geene Benimmse … der hat wo nich alle uff dor Bemme … un iberhaubt!
Sächsischer Musikalclown .. daruffhin kennt isch’n glatt verklaachen!

Gosimaaa!

Haste das schon gelesen? Ja?
Un da saachst du mir nischt! Weeste was’sch langsam gloobe? Du bist wo gar denn seiner Meinung!
Ich hab nämlisch schon lange den Verdacht, das du mehr uff denn Klavierschnulli von dein Babba schtehst als uff die ädlen, reinen Meisterwerke von mir!
Ach so is es nisch?
Na das mechtsch dir ooch geraten ham mei Schibbchen!
Nu here aber uff zu diskudieren, her mit’n Frühstick, de Zeit drängelt!

(summt wieder eine Melodie vor sich, die er am Abend vorher von einem Newcomer-Orchester namens Queen gehört hat. Diese Kapelle spielt nämlich zurzeit jeden Abend in seiner Stammkneipe „Zum Blauen Siegfried“.

„Gääse mit Schampions - un ä Ei…“)

- Fortsetzung folgt -

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