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Freitag, 11. Juni 2010

11.
Es is ä scheener Sommerahmd un dor Hans Sachs genießt de laue Johannisnacht. Da er ja ooch ä Boet is, also ä Dichter sozusaachen, dichtet er so vor sich hin:

„Wie duftet doch der Flieder, so mild, so stark und voll!
Mir löst er weich die Glieder, will, dass ich was sagen soll …“

Was sachen’se nu!
Was?
Was for Glieder wer’n weich?
Also Frau Hulligully, das hätt’sch nich von Ihnen gedacht! Nee, was Sie so alles denken!

(der Meister nimmt wiederum einen kräftigen Schluck Bier)

Nu abber weider!
Sachs macht’sch so seine Gedanken über den Vortrag von Walter’n.
„Er gann es nich behalten un och nich vergessen, abber ooch nich bemessen …“

Mein Gott, ich bin abber heide widder in Form, was das Reimen betrifft! Un heern Se zu, jetzt gommt noch ä Zitat:

“ …und war doch kein Fehler drin. – Es klang so alt und war doch so neu!“
Wie?
Nee das Lied war nich geklaut, vielleicht war’s ne Coverversion! Das dud jetzt überhaubt nischt zur Sache, Frau Caldobrandi!
Dor Meister Sachs ergennt – da gommt was völlig Neues in de Musikszene!
Nu is er so erschüttert, das er seine Heiratspläne glei uffgibt.
Versteh’n Se was ich hier for ä Gonflikt versteckt habbe, er war heimlich ooch in Eva’n vergnallt!
Nu merkt er abber, das doch ä bisschen zu alt for Eva’n is, er hat jetzt ooch nachts immer so Wadenkrämpfe, da muß er schnell aus’n Bette un hin un her loofen, na was soll’denn da so ‘ne junge Braut dorzu saachen?
Ich überlasse es ganz Ihnen, sich dazu enne Meinung zu bilden!
Nu schleicht abber olle Beckmesser noch durch de Gegend! Der bosdiert sich under Evan’s Fenster in dor Nachbarschaft un will der ä Ständschen bringen!
Ohm im Fenster is ooch enne weiblische Berson zu ergennen un Beckmesser leecht los mit dor Laute un Gesang. Da er abber nu seine Brille vergessen hat, gann er nich ergenn, daß das gar nich Eva is sondern Magdalene, de Amme! Das gibbt beim Bubligum immer ä Brüller!
Na, der grölt jedenfalls los un stört so Sachen’s Philosophierei uff dor andern Straßenseite. Beckmesser trägt änne Eigengombosition vor, un zwar die, die er am nächsten Tag bei dor Jury vorsingen will. Das Lied is abber ne ganz scheene Schleide undor alte Sachs haut dazwischen mit sein Hammer uff enne Schuhsohle, immer wenn Beckmesser ä Fehler gemacht hat. Nu erzeugt Beckmessers Gitarrengedudle, sein Gegröle un das Geglobbe von Sachsen ä Heidenlärm uff dor Gasse. De Nachbarn weckt der Grach uff un im Handumdreh’n is de schönste Globberei im Gange! Nu, Beckmesser gricht bei der Globberei gewaltig de Hucke voll un verdrückt sich stinkelinkpief … nee , isch wollte saachen instinktiv! Das liegt eindeutich daran, das mei Bierkrug schonne widder leer is!

(der Meister bekommt ein neues Maß Bier und tut einen kräftigen Schluck)

Also, de Globberei is im scheensten Gange, da gommt dor Nachtwächter ins Spiel. Das war damals noch änne Respektsperson, nich wie heute …
Un als der nu in sei Horn tutet un dann noch ruft „dass die Glocke „Elfe“ geschlagen hat“ haun alle widder ab in ihr Heiabettchen.
Seh’n Se, so einfach war das damals!

Damit schließt dor zweede Akt un’s Bubligum gann sich widder am galten Buffet um de Gäseschniddchen globbn.

- Fortsetzung folgt -

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